Freiwillige Feuerwehr Bad Soden am Taunus

Ausbildungswochenende

Zum Jahresende ging es für 25 Feuerwehrleute noch einmal heiß her.

Am vergangenen Wochenende ließen sich 25 Feuerwehrangehörige aus Bad Soden und Liederbach zum Jahresende noch einmal intensiv ausbilden. Dazu begab man sich früh morgens in das ca. 270 KM entfernte Möhnesee zur Firma "BOS Trainingszentrum Graf Yorck GmbH". Das Unternehmen hat sich auf die Realbrandausbildung für Feuerwehren sowie auf sämtliche Trainings im Bereich von Polizei und Sicherheitskräften spezialisiert.

Eingeteilt in drei Gruppen wurde den ganzen Samstag sowie am Sonntagvormittag das Vorgehen im Innenangriff unter realen Bedingungen (in einem mit Holz befeuerten Container), das Vorgehen im Innenangriff sowie die Arbeit mit einem Sicherungssseil und die Absturzsicherung im Allgemeinen, geübt. Bei der Absturzsicherung werden Feuerwehrfrauen und -männer gegen das Herunterfallen aus Höhen und bei der Rettung aus Tiefen mit Seilen und Gurten gesichert. Beispiele für die Anwendung sind die Rettung von verunglückten Personen oder das Sichern eines Daches nach einem Sturm. Hierbei müssen sich die Feuerwehrleute erst einmal selbst sichern, damit ein Absturz ausgeschlossen werden kann bzw. bei einem Absturz die Sicherung greift. Solche Einsätze erfordern sehr viel Konzentration, weil mehrere Knoten sicher angewandt werden müssen und der zu sichernde Kamerad sprichwörtlich am seidenen Faden hängt. Das gegenseitige Sichern sowie das Klettern wurde hier ausgiebig an diversen Masten und Gebäuden trainiert, um im Einsatz fit zu sein.

Darüber hinaus wurde ein neues Rettungsseil der Feuerwehr Bad Soden außerhalb des Brandcontainers getestet. Es kommt dann zum Einsatz, wenn in einem größeren Gebäude wie z.B. einer Tiefgarage oder einem Baumarkt ein Feuer bereits gelöscht ist, jedoch die Sicht durch Rauch weiterhin behindert ist und Personen vermisst werden. Sodann kann dieses 100m lange Seil den Rückzugsweg sichern, damit der vorgehende Trupp nicht die Orientierung verliert. Das klingt vermutlich zunächst einmal komisch - warum sollte man im (verqualmten) Baumarkt die Orientierung verlieren, erst recht wenn Hilfsmittel wie Funkgeräte, Handlampen oder sogar Wärmebildkameras vorhanden sind? Ohne Hilfestellung von einem Schlauch oder einem Seil können selbst erfahrene Frauen und Männer auf wenigen Quadratmetern die Orientierung verlieren, was bei Nullsicht schlimme Folgen haben kann. Das Fazit für diese Station lautete deshalb zurecht: sinnvolle Investition, was jedoch Training im Umgang erfordert.

Bei der dritten Station war der Hauptteil des Wochenendes an der Reihe - das Vorgehen im Innenangriff unter realen Bedingungen. Das besondere dabei ist, dass die Szenarien wirklichkeitsnah dargestellt werden. Mit echtem Feuer und echtem Rauch! Hierbei ist die enorme Wärme, welche bei Bränden innerhalb von Gebäuden vorkommen können, unmittelbar erlebbar. Am Standort in Bad Soden ist dies nur schwer nachzustellen. Dies ist insbesondere für junge Kollegen lebensnotwendig, um die Grenzen der eigenen Schutzausrüstung kennen zu lernen. Diese hält zwar für kurze Zeit einige hundert Grad aus, jedoch entstehen auch schon unerträgliche Temperaturen. Im weiteren Verlauf wird es unweigerlich physisch wie psychisch bei höheren Temperaturen sehr belastend, da man zum Beispiel beim Einatmen von warmer Luft (welche hierbei natürlich aus den gelben Atemschutzflaschen kommt) trotzdem einen kühlen Kopf bewahren muss und seinen Auftrag ausführen muss. Gerade für junge Kameradinnen und Kameraden ist das beim ersten Mal eine enorme Erfahrung. Nachdem zu Beginn eine Wärmegewöhnung im Container stattgefunden hat, wurden anschließend mehrere Angriffsübungen unter Nullsicht (man sieht tatsächlich die Hand vor Augen nicht mehr) durchgeführt. Hierbei wurde viel Wert auf die Koordinierung des Trupps sowie die Prozedur beim Auffinden von Türen, Personen bzw. dem Feuer gelegt.

Das Fazit lautete auch an dieser Station: sehr lehrreich und immer wieder beeindruckend, gerade weil es heutzutage nachweislich weniger Brände als noch vor 30 Jahren gibt. Deshalb hat sich das Training in allen Facetten wieder gelohnt und wir möchten uns in diesem Zuge bei dem "BOS Trainingszentrum Graf Yorck GmbH" für die Ausbildung, aber auch für die Flexibilität an Ausbildungsinhalten, bedanken!


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