Freiwillige Feuerwehr Bad Soden am Taunus

Eine Woche Feuerwehr - Teil 2

Wir begleiteten eine Woche lang die Aktivitäten in der Feuerwehr Bad Soden.

Der erste Teil unserer Serie "eine Woche lang Feuerwehr Bad Soden" begann schon mit viel Action, also sehr terminreich, doch die zweite Hälfte verspricht noch einmal eine Steigerung des Ganzen! Gleich am Donnerstagmorgen wurden die hauptamtlichen Gerätewarte bei ihrer Dienstbesprechung durch einen Anruf der Leitstelle unterbrochen. Ein PKW verlor Betriebsmittel und somit rückten zwei Kameraden mit einem festem Bindemittel aus (Bindemittel ist eine Art Granulat, das flüssige Stoffe gut aufnehmen kann). Geringe Mengen an Kraftstoff wurden schnell aufgenommen. Gerade solche kleinen Einsätze werden von den Hauptamtlichen ohne Alarmierung der ganzen Truppe abgearbeitet. Die fünf Mitarbeiter wechseln sich zudem zusammen mit einem Feuerwehrkameraden des Bauhofes wöchentlich mit dem "Notdienst" ab, der diese kleineren Alarme nach Feierabend und am Wochenende übernimmt. Allerdings wurde um kurz vor Acht unabhängig vom letzten Einsatz ein weiterer PKW gemeldet, welcher Benzin verliert. Dieses Mal leider in größeren Mengen, worauf die komplette Mannschaft alarmiert wurde. Da der PKW mitten auf der Hauptverkehrsstraße im Berufsverkehr liegen blieb, musste diese teilweise komplett gesperrt werden. Diese „Schmiermittel" müssen nicht nur aus Umweltgründen von der Fahrbahn geholt werden, sondern vor allem weil es spiegelglatt wird. Von der Alarmierung bis nach dem Aufräumen sowie Aufrüsten der Fahrzeuge in der Wache vergingen zwei Stunden. Im Anschluss wurde ein neuer Rollwagen geliefert, welcher in Zukunft autark Licht und Strom an Einsatzstellen leisten wird. Der Wagen wurde sodann erst einmal auf Vollständigkeit und Funktionalität überprüft. Danach wurden Schläuche gereinigt und geprüft sowie gelieferte Ware in der Kleiderkammer einsortiert.

Am Abend stand die im ersten Teil angekündigte "Zugübung" auf dem Dienstplan der Einsatzabteilung. Hierbei wird eine größere Übung für den gesamten Löschzug (22 Personen) vorbereitet. Im Gegensatz zu den normalen Diensten, bei denen die Mannschaft in zwei Gruppen und damit in zwei Themengebiete geteilt wird. Das Übungsszenario für diese Übung war ein Feuer im Gebäude mit Menschenleben in Gefahr. Es mussten an zwei baulich getrennten Orten Feuer gelöscht, Personen gerettet sowie die Räumlichkeiten belüftet werden. Zusätzlich wurde ein Atemschutznotfall simuliert, bei dem ein Geräteträger das Bewusstsein verlor und anschließend durch in Bereitstellung stehende Kameraden gerettet werden musste. Die Betonung liegt auf "simuliert", denn diese Situation wurde durch die Übungsleitung beabsichtig eingespielt, um die Atemschutzgeräteträger für einen solchen Notfall zu schulen. Das Fazit der Übung fiel sehr positiv aus und zeigt, dass die zum Teil harte und drillmäßige Ausbildung trotz des ehrenamtlichen Hobbys bei solch einer lebensgefährlichen Aufgabe Pflicht ist.

Freitags mussten Geräte von der Übung wiederaufbereitet und repariert werden. Zusätzlich wurden Zierbrunnen im Stadtgebiet gewartet. Um 17:00 Uhr fuhr die Rettungshundeeinheit zur Jugendfeuerwehr nach Neuenhain, um die Arbeit mit den Hunden vorzustellen. Parallel übte die Jugendfeuerwehr zum zweiten Mal in dieser Woche für den Wettkampf auf dem benachbarten Bauhof. Währenddessen wurden kurz hintereinander zwei Türöffnungen alarmiert, wo Menschen in Not waren. Der Rüstwagen und ein Löschfahrzeug rückten aus und konnten die Einsätze zügig abarbeiten. Mit Ende des Freitags stehen wir bei zehn Einsätzen, was trotz 300 Einsätze und mehr im Jahr nicht die Regel ist. Am Samstagmorgen war die Jugendfeuerwehr die erste Abteilung, die die Ruhe in der Wache unterbrach. Für den Jazz am Quellenpark wurden Biertischgarnituren aufgebaut, um so die Kasse für sämtliche Aktivitäten wieder etwas zu füllen. Um 11:00 Uhr fuhr die Alters- und Ehrenabteilung zu einem Tagesausflug in die Weinberge und erlebte eine Führung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein. Am Nachmittag wurden die Garnituren durch die JF wieder abgebaut.

Der Sonntag begann ungemütlich früh - die erste Brandmeldeanlage (BMA) an diesem Tag löst um 04:42 Uhr aus. Naja, nach einem nicht ersichtlichen Grund für die Auslösung sind alle eine Stunde später wieder im Bett, die Frauen und Männer nehmen es gelassen. Um 06:30 Uhr löst allerdings dieselbe Anlage erneut aus. Bis auf einen Schichtdienstler stehen wieder alle Kameraden auf der Matte, als wäre nichts gewesen. Selber Auslösegrund; der Betreiber wird gleich am Montagmorgen bezüglich der Häufung der Fehlalarme kontaktiert, doch solange muss noch mit Alarmierungen gerechnet werden. Beim nächsten Einsatz um 08:13 Uhr sitzen die ersten drei Mitglieder bereits beim örtlichen Bäcker und trinken Kaffee. Der Rest hatte es mit dem Schlafen noch einmal versucht - am heutigen Sonntag vergeblich. Der Rüstwagen fuhr nach Sulzbach zu einer weiteren ausgelösten BMA, da das eigene Fahrzeug bei einem Übungswochenende eingebunden war - erneut Fehlalarm. Übrigens: zwei Feuerwehrfrauen werden seit diesem Wochenende auf dem Grundlehrgang in Hofheim auf ihre kommende Feuerwehrkarriere vorbereitet. Um 10:00 Uhr beginnt darüber hinaus der dritte Dienst dieser Woche der Rettungshunde auf einem Übungsgelände in Wiesbaden. Um 14:41 Uhr eine erneute Türöffnung für Rettungsdienst und Polizei. Die Tür kann zerstörungsfrei und in Sekunden geöffnet werden. Etwas später wurden wir erneut zur Brandmeldeanlage auf die Königsteiner Straße gerufen (zum dritten und letzten Mal heute!), das nervt zwar, aber die Helfer finden auch hier etwas Positives und wechseln bei jedem Einsatz die Positionen durch, um fit zu bleiben. Um halb acht mussten zwei Einsatzstellen nach einem kurzen Gewitter abgearbeitet werden, wobei wir hier dem Radarbild zufolge noch Glück hatten. Kurz bevor alle Feuerwehrleute nach Hause fahren wollten, wurde noch einmal eine BMA in Sulzbach alarmiert. Die Drehleiter rückte aus und stand für den Löschzug in Bereitstellung.

Fazit: 18 Einsätze, 15 Veranstaltungen plus die Arbeitsstunden der hauptamtlichen Kräfte zeigen eine enorm kräftezehrende Woche auf. 18 Einsätze sind bei Weitem nicht die Regel, aber auch nicht so selten. Dieser Bericht zeigt, dass die Feuerwache und natürlich alle Feuerwehrleute selten zur Ruhe kommen. Zu guter Letzt sei gesagt, dass trotz der Entbehrungen, die die Frauen und Männer auf sich und ihre Familien nehmen, das Hobby Feuerwehr es wert ist. Denn eins ist auch klar: das Gefühl nach der x-ten Brandmeldeanlage am Sonntagmorgen mit dem Sonnenaufgang in die Wache zu fahren und mit seinen Kameraden Witze zu reißen ist unbeschreiblich und kann ohne es selbst erlebt zu haben nur schwer vermittelt werden. Übrigens…Feuerwehrfrauen und –männer werden in beruflichen Bewerbungsverfahren als besonders belastbar und teamfähig eingestuft. Testen Sie es, wir freuen uns auf Sie!


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