Ausbildungswochenende
Zwei Tage intensive Atemschutzgeräteträger-Ausbildung mit einigen Überraschungen.
Die Feuerwehr der Stadt Bad Soden am Taunus veranstaltete am Samstag und Sonntag, dem 21. und 22.06., ein Übungswochenende mit dem Schwerpunkt auf die Atemschutzausbildung, bei dem es einige geplante und nicht geplante Überraschungen gab.
Da das Thema Atemschutz das täglich Brot der Feuerwehr ist, muss hierbei ständig mit den Atemschutzgeräteträgern und dem Equipment geübt werden. Dieses mal haben die Ausbilder ein bis dato neues Konzept entwickelt und umgesetzt. Oftmals finden diese Atemschutzübungen bei speziellen Firmen in sogenannten Brandsimulationsanlagen statt (siehe Bericht von letztem Jahr), doch in diesem Fall kam eine mobile Anlage zu uns nach Bad Soden.
Am Samstagmorgen wurden schließlich drei Gruppen gebildet, die sich auf drei Stationen verteilten:
- Brandcontainer unter Realbedingungen
- Atemschutz-Notfalltraining
- Wärmebildkameratraining sowie eine Angriffsübung
Der Brandcontainer in Form eines Tiefladers wurde durch die Frima "RBH Fire Flash" betrieben. Zunächst gab es einen kurzen Theorieteil, bei dem das taktische Vorgehen im Container und bei späteren Einsätzen näher gebracht wurde. Anschließend ging es direkt in die Praxis. Angefangen mit einer Gewöhnungsübung mit allen Kameradinnen und Kameraden, wurde anschließend der Umgang mit den Strahlrohren trainiert, was im Innenangriff "blind" und unter extremen Bedingungen einwandfrei funktionieren muss. Danach konnte jeder Trupp (ein Trupp sind immer zwei Feuerwehrangehörige) das erlernte Wissen im Container anwenden, der mit Holzpaletten auf circa 600 - 800° Celsius aufgeheizt wurde.
Bei der zweiten Station wurde ein Atemschutznotfall und das Vermeiden eines solchen simuliert und trainiert. Sollte einmal ein Geräteträger verunglücken oder ein technisches Problem haben, so muss ein zweiter Trupp dem ersten zur Hilfe kommen. Um für diese Fälle vorbereitet zu sein, wird dies mit der Mannschaft immer wieder drillmäßig geübt.
Die dritte Station wurde noch einmal in zwei Übungen aufgeteilt. Ein Training im Kellerbereich eines Übungshauses lehrte den Frauen und Männern den Umgang mit der Wärmebildkamera, welche vermisste Personen im Innenangriff aufzeigen kann. Der zweite Teil verlangte eine Angriffsübung im ersten OG des Hauses ab, wobei hier auf das Schlauchmanagement und die Kommunikation innerhalb des Trupps Wert gelegt wurde. In einem mit Disconebel verrauchten Brandraum simulierten zwei Pyrotechniker der Feuerwehr Bad Soden eine Rauchgasdurchzündung, wie sie im Realfall tatsächlich vorkommen kann.
Gegen 17:30 Uhr waren die Ausbildungen für diesen Tag beendet, doch es stand noch ein Ereignis auf dem Dienstplan und zwar ein offizielles. Zwei neue Fahrzeuge der Feuerwehr Bad Soden wurden durch Bürgermeister Norbert Altenkamp feierlich an Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer übergeben. Ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und ein Tanklöschfahrzeug (TLF 4000) konnten somit in den Einsatzdienst aufgenommen werden. Den Segen für die neuen Fahrzeuge gaben der katholische Pfarrer Schäfer sowie der evangelische Pfarrer Reis aus Bad Soden. Die Zeremonie wurde durch zahlreiche Gäste der Politik, der Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr Bad Soden und einigen Bürgern mitverfolgt. Nach der Übergabe konnte Stadtbrandinspektor Kromer noch eine Ehrung durch Kreisbrandinspektor Kai Beuthien ankündigen. Tobias Butzer aus Bad Soden wurde die "Einsatzmedaille Ausland" verliehen. Im Februar wurde er in die Krisenregion nach Slowenien beordert, da dort großflächig der Strom ausgefallen war.
Im Anschluss konnte der gemütliche Teil des Tages mit Barbecue und dem gemeinsamen Schauen des WM Spiels der deutschen Mannschaft eingeleitet werden.
Am Sonntagmorgen sollten sodann alle Gruppen ihre letzte von drei Stationen besuchen, doch ein größerer Einsatz machte uns hier einen Strich durch die Rechnung. Gegen 08:30 Uhr, das Frühstück war gerade beendet, wurde die Feuerwehr Bad Soden zu einem Brand in einer Kompostieranlage nach Kelkheim alarmiert. Zunächst rückten das am Abend zuvor übergebene TLF 4000 sowie die DLK aus, kurze Zeit später wurden zwei weitere Löschfahrzeuge mit Atemschutzgeräteträgern nachgefordert - passend zum Ausbildungswochende. Auch die drei Kameraden aus der Nachbargemeinde Liederbach, die das Notfalltraining am Sonntag mitmachten, mussten ebenfalls am Vormittag mit ihrer Wehr nach Kelkheim ausrücken. Somit wurde in der Wache versucht, wenigstens noch den Brandcontainer mit Teilnehmern zu versorgen, was solange funktionierte, bis um 12:20 Uhr die Brandmeldeanlage im Main-Taunus-Zentrum Alarm schlug. Insgesamt waren bei beiden Einsätzen knapp 40 Kameradinnen und Kameraden aus Bad Soden eingesetzt, was noch einmal einiges abverlangte.
Wir bedanken uns bei dem Team des Brandcontainers für die professionelle Ausbildung und können auf ein anstrengendes, aber erfolgreiches Wochenende zurückblicken.